Warum Grenzen setzen so schwer, aber wichtig ist Elterngespräche zu Erziehungsfragen |
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Bereits zum zweiten Mal bot die Hauptschule Gemünden im Rahmen des Time-out (Gesprächs- und Beratungsangebot der Schule) offene Elterngespräche zu wichtigen Erziehungsfragen an. Diesmal kamen insgesamt 61 Eltern, um sich in gemütlicher Atmosphäre über das wichtige Thema „Grenzen setzen“ auszutauschen und Impulse für die alltägliche Erziehungsarbeit mit nach Hause zu nehmen. Es hat sich bewährt, sowohl eine Morgen- als auch eine Abendveranstaltung anzubieten, sodass möglichst alle interessierten Eltern teilnehmen können. Für das leibliche Wohl sorgte wiederum die Klasse 9c, die im Sinne einer „Schülerfirma“ eigenständig die Versorgung der Eltern organisierte, vom Planen, Einkaufen, Zubereiten und Servieren der Speisen und Getränke (morgens Kaffee und Kuchen, abends Getränke und kleine Snacks) bis Dekorieren des Raumes, sodass die Gäste sich von Anfang an wohlfühlen und die entsprechende Gesprächsatmosphäre vorfinden konnten. Denn darum geht es bei den Elterngesprächen: Keine Vorträge und Belehrungen, sondern ein zur Ruhekommen, Nachdenken und Austausch über wichtige Erziehungsziele und -probleme, die letztlich alle (auch die Lehrerinnen und Lehrer!) bei deren Umsetzung plagen. „Es hat mir gut getan zu erleben, dass nicht nur ich, sondern eigentlich alle Anwesenden hier mit denselben Problemen zu kämpfen haben“, äußerten denn auch einige Teilnehmer am Ende der Gespräche. |
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Diesen und ähnlichen Fragen stellten sich die Gesprächsteilnehmer. Im Verlauf der Auseinandersetzung, die von Karin Auth (Betreuungslehrerin des Time out) moderiert wurde, wurde immer deutlicher, dass Kinder durch Riten, Regeln und Grenzen, d.h. ein klares, eindeutiges „Nein“ bei entsprechenden Verletzungen, nicht nur Orientierung und Sicherheit (Was ist „richtig oder falsch“?), Schutz (Was ist „gefährlich oder ungefährlich“?) und Geborgenheit erfahren, sondern durch die Auseinandersetzung mit ihnen auch die für die Entwicklung des Selbstwertgefühls unersetzliche Erfahrung der Wertschätzung. Gleichzeitig bewirkt ein klares „Nein“ im ersten Moment auch Zorn, Wut, Enttäuschung, ermöglicht aber neben der Entwicklung von Frustrationstoleranz oft auch erst die eigene Auseinandersetzung und Kreativität, eigene oder andere Lösungen zu entwickeln, Warten zu lernen usw. Gerade aber diese Erfahrungen gehören zum Leben und sollten wir unseren Kindern „gutmeinend“ nicht ersparen, damit sie damit umgehen lernen. Letztlich nämlich geht es genau darum, zu lernen, wie Leben geht, zu spüren, wo ich andere verletze oder an meine Grenzen stoße, mit „Niederlagen“ umzugehen, letztlich andere zu respektieren. Gleichzeitig müssen aber auch Eltern gerade in der Pubertät ihrer Kinder lernen, deren Grenzen zu respektieren, wenn diese z.B. nicht mehr alles erzählen oder die Freizeit lieber mit anderen verbringen wollen. Hier die Balance zu finden, wo ich Nein sagen muss und wo ich mir selbst Grenzen setzen muss, ist keine leichte Aufgabe. In Gruppen erarbeiteten die Eltern abschließend „Handlungsanleitungen“, wann und wie das „Nein“ dann „verabreicht“ werden muss, um möglichst viel Wirkung und Einsicht bei den Kindern zu erzielen. Dabei waren sich fast alle einig, dass ein klarer Standpunkt, die Auseinandersetzung mit den Kindern, aber auch Konsequenz bei der Durchsetzung entscheidende Kriterien sind, um den Kindern die Orientierung zu geben, die sie für´s Leben brauchen und die ihnen schließlich helfen, auch anderen die Grenzen zu setzen, wenn sie selbst verletzt oder bedrängt werden. Denn eigene Grenzen spüren und anerkennen, „Nein-sagen-können“ zu sich und anderen bleibt ein lebenslanges Thema, auch von uns Erwachsenen, sei es in der Partnerbeziehung, im Bekanntenkreis, in der Arbeitswelt, im Umgang mit Konsummitteln die Grundlagen dafür aber werden in der Erziehung gesetzt, wir Erwachsenen wirken als wichtige Vorbilder. Darum ist Grenzen setzen so wichtig für unsere Kinder. |
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Karin Auth |
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Und das meinten Eltern dazu
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