Übungsalarm der Feuerwehren an der Hauptschule

GEMÜNDEN (HN) "Hurra, die Schule brennt", diesen Wunsch hatte Rainer Kunkel als Pennäler früher auch. Darin unterscheidet sich der Rektor der Gemündener Hauptschule in keiner Weise von seinen Schülern. Heute denkt der Schulleiter mit Schrecken daran, würde es passieren. Am vergangenen Freitag war es aber soweit, wenn auch nur als Übungsszenario für Feuerwehren aus dem Bereich der Stadt Gemünden.

"Brennt es wirklich?" Mehrfach wurde den Feuerwehrleuten diese Frage von den zur Schule geeilten Schülern gestellt. Enttäuscht oder auch beruhigt erfuhren sie, dass es sich nur um eine Übung handelt. Sie hatte um 18.56 Uhr begonnen, als die in der Schule installierte Brandmeldeanlage Brandrauch festgestellt und dies per Alarmmeldung an die Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Würzburg weitergeleitet hatte.

Zwischen sechs und 14 Minuten benötigten die Wehren für die Strecke aus ihren Gerätehäusern bis zur Hauptschule. "Eine ganz hervorragende Zeit", lobte Kreisbrandinspektor Herbert Hausmann, der, unterstützt von den beiden Kreisbrandmeistern Walter Beyfuß und Edgar Ruppert, die Übung leitete.
Neben der Rettung von 24 Schülern, die gemeinsam mit ihrer Lehrerin noch in einem Klassenzimmer "gefangen" waren, mussten die Floriansjünger die Brandbekämpfung im Innen- und Außenangriff vornehmen sowie eine Löschwasserversorgung von einer Entnahmestelle an der Sinn zum "Brandobjekt" herstellen und betreiben.
Über die zum Brandmeldesystem gehörenden Laufkarten ermittelten die ersten eingesetzten Atemschutztrupps die Einsatzstelle im ersten Stockwerk des Gebäudes. Ausgebrachter "Disconebel" aus einer Nebelmaschine erschwerte ihnen das Fortkommen und die Sicht auf die Klassenräume.


Kreisbrandinspektor Herbert Hausmann weist die an der Übung teilnehmenden SchülerInnen der Klasse 5c in den Ablauf der Übung ein.

Nach routinemäßigem Vorgehen konnten sich aber zwei Trupps dem Klassenzimmer nähern, in denen die Schüler auf ihre Rettung warteten. Hier zeigte sich die im Rahmen der Nachrüstung zum Sicherheitskonzept der Schule angebrachte Außentreppe als besonders hilfreich. Einmal in Sicherheit, wurden die Schüler von Feuerwehrleuten und dem anwesenden Notfallseelsorger Berthold Grönert registriert und betreut.
Keine leichte Aufgabe hatten die Floriansjünger zu bewältigen, die bei Dunkelheit eine Löschwasserver-sorgung zu errichten hatten. Doch auch hier zeigte sich das in vielen Übungen am eigenen Standort erlangte Können. Nur etwa acht Minuten benötigten die Wehren für die einige 100 Meter langen Leitungen


Dichter Rauch, simuliert mit ungiftigem Disco-Nebel, hüllt ziemlich rasch den oberen Flur ein, bis man die Hand vor den Augen kaum mehr sehen kann. Sehr rasch springen die Feuer-melder an und alarmieren die Meldezentrale in Würzburg, die sofort die umliegenden Feuerwehren aus Gemünden, Langen-prozelten, Hofstetten, Wernfeld und Adelsberg losschickt.

Wenige Minuten nach der Alarmierung suchen die ersten Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten im Schulhaus nach eingeschlossenen Schülern und werden im ersten Stock fündig.

Rasch werden die Kinder über die günstig gelegene Feuertreppe in Sicherheit gebracht, während die "verletzte" Lehrerin auf einer Trage abtransportiert wird.

Gut geübt ist das Anschließen der Schläuche an den Verteiler einer blitzschnell gelegten ca. 100 m langen Leitung für die Feuerwehrleute ein Kinderspiel.

Der ebenfalls herbei geeilte Notfallseelsorger und Feuerwehr-mann Pfarrer Grönert aus Wernfeld kümmert sich um die geretteten Schüler.

Immer zwei Feuerwehrleute- hier zwei junge Damen- halten mit einem starken Wasserstrahl auf den "Brandherd".

Damit auch kein Schüler zu Schaden kommt, werden die Namen der "Geretteten" aufgeschrieben und die Vollzähligkeit überprüft.

Im gleißenden Licht des Beleuchtungswagens vollbringen die Feuerwehrleute gekonnt ihre Pflicht.

Übungsende: Die Feuerwehrleute verlassen die Schule.

Hier sitzt jeder Handgriff. Die Ausrüstung wird verstaut, jedes Teil hat seinen festen Platz.

Beim Spielen mit dem Schlauch wurde der eine oder andere Schüler doch noch recht nass.

In gespenstischer Beleuchtung hielt man schließlich vor dem Haupteingang der Schule die Abschlussbesprechung.

Kreisbrandinspektor Hausmann, Rektor Rainer Kunkel und Feuerwehrkommandant Peter Schmitt aus Gemünden lobten besonders den hervorragenden Verlauf der Übung.

Auch dies drei Schüler waren sich am Schluss einig:"Wann machen wir so etwas mal wieder?"
"Ich habe großen Respekt vor den gezeigten Leistungen und vor allem auch vor der Bereitschaft, sich in einer Hilfsorganisation ehrenamtlich zu betätigen", betonte Rektor Rainer Kunkel bei der Abschlussbesprechung. Dass die Feuerwehr immer schnell zur Stelle ist, wenn mal die Brandmeldeanlage durch in der Schule arbeitende Baufirmen ausgelöst wurde, davon hatte sich der Schulleiter in der Vergangenheit einige Male überzeugen können. "Jetzt habe ich auch einmal die Wehren im Einsatz gesehen und hoffe, dass dies immer nur eine Übung bleiben wird", wünschte sich Rainer Kunkel möglichst keine echten Hausbesuche durch die Floriansjünger.

Durchwegs lobende Worte für seine 92 Einsatzkräfte fand auch Kreisbrandinspektor Herbert Hausmann. Bis auf kleinere Unstimmigkeiten, die vorwiegend in der Einsatzbefehlsübermittlung lagen, bezeichnete er die Übung als gelungen. Er wies darauf hin, dass bei Einsätzen gerettete Personen einer ständigen Betreuung und Beobachtung bedürfen und der Obhut durch die Einsatzkräfte bedürfen. Durch die Erlebnisse bei einem Einsatz könnten nicht vorhersehbare Reaktionen erfolgen, warnte er.

Bericht: Herbert Hausmann
Informationen zu den Bildern: Wolfgang Weinig