"Die Zauberflöte" - ein Operngastspiel in der Schule
Die Kinder -Oper BRAvissimo gastierte am 29. April mit der "Zauberflöte" von W.A.Mozart in der Hauptschule Gemünden. Vier Klassen mit rund 100 Schülerinnen und Schülern verfolgten gebannt das Geschehen um die Königin der Nacht, ihre Tochter Pamina, den Prinzen Tamino und den Vogelfänger Papageno. Natürlich musste eine dreiteilige Bühnentafel als Bühnengestaltung genügen und das Orchester wurde durch eine Playback-Einspielung ersetzt. Aber die fünf Sängerinnen und Sänger ließen vergessen, dass die Aula der Hauptschule kein Opernhaus sein kann. Die Handlung war gestrafft auf das Wesentliche, und in 70 Minuten war die Geschichte von der bösen Königin erzählt, die möchte, dass Prinz Tamino ihre Tochter aus den Händen von König Sarastro befreit, in Wirklichkeit aber nur den mächtigen Schatz und Sarastros Tod will. Anders als die gängige Aufführungspraxis bietet das Ensemble eine Version, die, so erklärte der künstlerische Leiter den Zuhörern, eigentlich Mozarts Vorstellung entspricht, mit der er sich aber nicht habe durchsetzen können. So fehlte bei dieser Aufführung die Rolle der Papagena ganz. Dafür erhält am Ende der lustige Vogelfänger Papageno die Prinzessin zum "Weibchen", da ihr Prinz es vorzieht, in Sarastros Reich sich als Nachfolger des Königs "aufbauen" zu lassen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten die Oper zuvor bereits im Unterricht kennen gelernt und registrierten diese Veränderungen, wie auch weitere Verkürzungen der Handlung, fast ohne Ausnahme. Einen besseren Beweis für ihre Aufmerksamkeit gibt es kaum.
Natürlich berücksichtigt das Ensemble, dass es vor Kindern spielt. Geschickt wurden einige Schüler als Mitspieler "engagiert" und schlüpften so als Drachen unter die Konstruktion oder folgten König Sarastro als Diener auf Schritt und Tritt. Und Papageno sang die Mädchen an, als er in seiner Arie "Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich" seine Sehnsucht nach Zweisamkeit gestand. Überhaupt hatte diese lustige Rolle es naturgemäß den Zuhörern am meisten angetan. Immer wieder konnte Papageno die Aufmerksamkeit der Kinder mit seinem komödiantischen Talent wecken. Nach einer guten Stunde erklang dann der Schlussapplaus, der auch die beteiligten Mitschüler mit einschloss.
Mit dieser Aufführung haben wohl die meisten Schülerinnen und Schüler ihre erste Operndarbietung erlebt. Vielleicht ist ja so das Interesse dafür geweckt, einmal eine "echte Aufführung" im Opernhaus zu besuchen.


Der königliche Vogelfänger Papageno stellt sich zu Beginn vor.


Schon jetzt bezieht er die Schüler mit ein.

Die Königin der Nacht rettet Prinz Tamino vor dem Drachen , gespielt von Schülern.

Weil der redselige Papageno sein lockeres Mundwerk einfach nicht im zaume halten kann, verpasst ihm die Königin kurzerhand ein "Maulschloss".

Auf der Suche nach der Prinzessin stößt Papageno im Reiche Sarastros auf die gelangweilte Prinzessin.

Ihre Identifizierung anhand eines Bildes ist einer der komödiantischen Höhepunkte. Alles stimmt überein: Haarfarbe, Augenfarbe, Lippenfarbe. Nur die Arme und Beine stören- behauptet der Witzbold, weil sie auf dem Bild fehlen.

Die Prinzessin versucht Papageno zur sofortigen Flucht zu überreden, als sie geschmeichelt hört, dass ein Prinz sie liebt.

Da taucht König Sarastro (mit seinen zwei Dienern) auf und klärt die Prinzessin über die heimtückischen Absichten ihrer Mutter auf.

Prinz Tamino soll, zusammen mit Papageno, in einer Prüfung beweisen, dass er würdig ist, in Sarastros Reich zu leben.

Ein bengalisches Feuer taucht die Szene ihn ein intensives Rot und zieht die Zuhörer in seinen Bann.

Die "Schweigeprüfung" stellt vor allem den redseligen Papageno auf eine unmenschlich harte Probe und lässt die Prinzessin an der Liebe des Prinzen zweifeln.

Inzwischen taucht die Königin der Nacht auf und will ihre Tochter zwingen, Sarastro mit einem Dolch zu ermorden, als sie hört, dass Tamino im Reiche Saratros bleiben will, statt ihr den Schatz zu besorgen.

Obwohl sie es versucht, kann die Prinzessin den Befehl ihrer Mutter nicht ausführen.

Anders als in den üblichen Inszenierungen gewinnt papageno die Prinzessin zum "Weibchen", weil der Prinz als künftiger Nachfolger des Königs bei Sarastro bleiben will.

Sarastro gibt den beiden seinen Segen, was Papageno schier in Verzücken versetzt.

Und wieder holen die Sänger sich Statisten aus der Zuhörerschaft."Erst ein kleiner Papageno,...

...dann eine kleine Papagena..." reihen sie ihre geplante Kinderschar wie an einer Perlenkette auf.

Und zum Schlussapplaus kommen alle auf die Bühne. Eine kurzweilige Stunde angeblich "harter" Kost ist wie im Nu vergangen.