M10 in München

von Bettina Kaisinger

Demokratie, Kreistag, Landrat, Fraktion, Partei, Bayerische Bezirke, Bundesländer, Landtag, Bundestag, Jugendparlament, Bundeskanzler, Ministerpräsident, Monarch, Bundespräsident, Wahl, Abgeordneter, Hammelsprung, Gesetzgebung, ...

Lauter Begriffe, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler der 9ten und 10ten Klassen herumschlagen müssen.

Vielen ist das Thema „Demokratie“ und alles, was damit zu tun hat, viel zu trocken. Da gibt es keine bessere Möglichkeit, als sich „Demokratie“ einmal vor Ort anzuschauen. So besuchten die M10A und die M10B auf Einladung des Bayerischen Landtages München und das Maximilianeum.

Es wurde ein langer und sehr interessanter Tag.

Um 7.00 Uhr ging es vom Bahnhof in Gemünden nach München. Dort angelangt, teilten sich die Gruppen auf: Ein Teil der beiden Klassen ging in die Residenz und informierte sich über die „alte“ Geschichte. Schließlich war Bayern ja bis 1918 eine Monarchie.

Die andere Gruppe fuhr in den Landtag. Dort erlebte sie anstrengende, aber sehr informative fünf Stunden, in denen nicht nur die Geschichte des Maximilianeums angesprochen wurde, sondern auch ein Besuch im Plenarsaal und eine Diskussion mit Abgeordneten auf dem Plan standen. Im Plenarsaal wurden gerade erregt und emotional zwei Gesetzesentwürfe diskutiert. Das Thema war zwar für die Schülerinnen und Schüler im ersten Moment etwas sperrig (weiß jeder, der es liest, worum es bei Gesetzentwurf über die Zuständigkeit für die Aufgaben des Einheitlichen Ansprechpartners im Freistaat Bayern (Bayer. EA-Gesetz – BayEAG) (Drs. 16/2390, 16/2919) Staatsregierung: Gesetzentwurf über die Zuständigkeit für die Aufgaben des Einheitlichen Ansprechpartners im Freistaat Bayern (Bayer. EA-Gesetz – BayEAG) (Drs. 16/2627, 16/2920)- mit Aussprache - geht?). Dafür hörte man Zwischenrufe, Gelächter, Klatschen, sah Abgeordnete maulen, rufen und engagierte Reden halten. Dann wurde sogar aus einer „normalen“ Abstimmung eine namentliche Abstimmung und die Stimmung stieg im Saal, bis der Landtagsvizepräsident sogar die Glocke schwingen musste.

Nicht jeder der Besucher war übrigens so interessiert bei der Sache wie die Hauptschulegruppe aus Gemünden und hielt vor allem so lange aus.
Das zeigte sich danach noch einmal, als vier Abgeordnete aus dem Stimmkreis mit den Schülerinnen und Schülern diskutierten. Die Themen gingen von der Einstellung bei der Polizei und der Bedeutung kleinerer Polizeidienststellen über die Motivation, in die Politik zu gehen bis hin zum Streit über die Besetzung des ZDF-Chefredakteurpostens.
Nach einer Nachbesprechung und einem Abschiedsfoto war es dann Zeit zu gehen. Und weil München nicht nur für Politik und Geschichte etwas zu bieten hat, war noch genügend Zeit für einen Stadt- oder Einkaufsbummel bevor der Zug fuhr.

Alle kamen wohlbehalten wieder an – kurz vor Mitternacht.

Dass Hauptschüler nicht pflichtvergessen sind, sah man am nächsten Tag daran, dass die Referate gehalten wurden, die man wegen des Münchenbesuches aufgeschoben hatte.