Zeitzeugen des Kriegsendes
Projekt der Klasse M9b


Seit Anfang des Schuljahres arbeitete die Klasse M9b an einem Zeitzeugenprojekt zum Thema „Kriegsende in Gemünden und Umgebung.“ Es meldeten sich fünf Damen und Herren, die die letzten Kriegswochen 1945 als Kinder von 5 bis 11 Jahren erlebt hatten. Sie erzählten ihre Geschichten vor Schülerteams oder auch vor der gesamten Klasse im Rahmen des Geschichtsunterrichts und stellten sich den Fragen der Schüler. Dabei lief zur besseren Dokumentation immer ein Aufnahmegerät.
Für die Zeitzeugen war es nicht einfach, sich den Ereignissen dieser schrecklichen Zeit erneut zu stellen. Das Leid und die Angst jener Tage kam wieder hoch und wühlte die Erzählenden sichtlich auf. Dennoch wollten sie sich der Aufgabe stellen und ihre Erfahrungen an die junge Generation weitergeben.
In den Berichten spiegeln sich ganz unterschiedliche Schicksale, aber in allen geht es um die menschenverachtende Sinnlosigkeit des Krieges, der auch das Leben von Frauen und Kindern nicht schonte. Es sind Berichte, die nachdenklich machen – gerade heute.





Horst Brenner, Jahrgang 1935; aufgewachsen in Burgsinn.
Er erzählte uns, wie er als neunjähriger Junge mit ansehen musste, wie eine Gruppe russischer Kriegsgefangenen in der Nähe von Burgsinn erschossen wurde.           Bericht






Erwin Keßler, Jahrgang 1934, aufgewachsen in Höllrich.
Er erzählte uns, wie er die Ankunft der amerikanischen Soldaten mit seiner Familie im Keller unter der Scheune erlebt hat. Bericht






Lilli Bullinger,Jahrgang 1939, verbrachte ihre ersten sechs Lebensjahre in der Nähe von Danzig (heute Polen).
Sie erzählte uns, wie mit ihrer Familie unter Lebensgefahr aus ihrer Heimat flüchten und alles zurücklassen musste.


Waltraud E.; Jahrgang 1935, aufgewachsen in Gräfendorf.
Sie erzählte uns, wie sie notgelandete amerikanische Bomber-
piloten in einem Versteck entdeckte und wie sie mit ansehen musste, wie ein junger, unbewaffneter Soldat erschossen wurde.


Roland Schlereth ; Jahrgang 1934, aufgewachsen in Gemünden.
Er erzählte uns, wie er die Bombenangriffe auf Gemünden und die Einnahme der Stadt als elfjähriger Junge erlebte.     Bericht







Am 26. März 1945 war der Anfang vom Ende der Stadt Gemünden. Im Bombenhagel fanden viele Menschen den Tod. Genau 70 Jahre danach stellten die Schüler der M9b die Ergebnisse ihres Projekts vor. Die Berichte wurden vor Schülern, Eltern und Gästen vorgetragen. Auch die Zeitzeugen selbst hörten mit bewegter Miene zu. Die Botschaft wurde für jeden deutlich: Nie wieder Krieg!