Lesen erfüllt Leben und Erleben

Fast 20 Jahre besteht nun schon die Schülerbücherei der Hauptschule Gemünden, ungewöhnlich und erfreulich genug, dass die Main-Post am 7. Mai darüber in einem umfassenden Artikel berichtete. Michael Fillies, Redakteur des Gemündener Lokalteiles, hatte sich selbst der Sache angenommen und die Bücherei besucht. Natürlich ließ er sich gründlich von der Büchereileiterin, Frau Karin Konradt-Dittmer, informieren. Aber er versuchte auch die Atmosphäre des Büchereibetriebes einzufangen. So schildert er, dass "donnerstags ... viele Schüler in den Pausen eine Tür im ersten Stock der Schule umlagern. Hinter der Tür erwarten sie spannende, aufregende und lustige Welten und informative Wissensgebiete. Sie stecken zwischen den Deckeln von 3109 Büchern in der Schülerbücherei und wollen entdeckt werden."
Für das Treiben während der Ausleihe findet er einen treffenden Vergleich ."Ein bisschen geht es zu wie in einem Bienenstock: Schüler bringen die Bücher, die sie zwei Wochen behalten durften, zurück und holen sich neue Werke. Umsummter Mittelpunkt ist die Büchereileiterin mit ihren freiwilligen Helfern, unter denen schon Fünftklässler sind. Sie verwalten an drei zusammengeschobenen Tischen den Bestand und die Karteikarten der lesebegeisterten Schüler. 390 Kinder und Jugendliche zählt die Hauptschule Gemünden.– 305 von ihnen sind in der Bücherei registriert und rund 100 von ihnen kommen jeden oder jeden zweiten Donnerstag zur Ausleihe vorbei."
Natürlich ist die Leseförderung zentrale Aufgabe der Schule und in vielen Volksschulen gibt es in den Klassen eine sogenannte "Klassenbücherei". Doch "längst nicht alle Schulen haben eine Bibliothek, und die der Gemündener Hauptschule ist noch dazu eine der größten in Unterfranken. Sie besteht seit fast 20 Jahren. Damals gründete Lehrerin Karin Konradt-Dittmer die Bücherei mit Unterstützung von Kollegen und mit einer Finanzspritze von 1000 D-Mark des Elternbeirats. Einen Etat des Schulträgers oder des Kultusministeriums für diese Leseförderung gibt es nicht."
Eine solch imposante Einrichtung an einer Hauptschule kommt nicht von ungefähr. Wie bei vielen ungewöhnlichen Einrichtungen steht dahinter das Engagement einzelner Personen, die von dem Sinn und der Notwendigkeit ihres Einsatzes voll überzeugt sind.

So zitiert der Autor Frau Konradt-Dittmer: " 'Lesen macht stark! Lesen erfüllt Leben und Erleben!', prägt Karin Konradt-Dittmer Schlagworte" und charakterisiert sie dann: "Sie ist selbst eine Leseratte und die frei gewählte Aufgabe, Kinder fürs Lesen zu begeistern, ist ihr so ans Herz gewachsen, dass sie die Bücherei weiterhin leitet, obwohl sie bereits 2006 in den Vorruhestand getreten ist. Alle Jahre zieht die kleine energische Frau, die jetzt an der Gemündener Stadtbibliothek auch Vorleserin für die Jüngsten ist, mit einem Rollkoffer über die Frankfurter Buchmesse und sammelt Informationsmaterial."
Und da natürlich die viele Arbeit von einer Person nicht zu bewältigen ist, bleibt in dem Artikel nicht unerwähnt, dass Kollegen und Kolleginnen, vor allem Frau Bils, wie SchülerInnen hilfreich zur Seite stehen."Ein Mädchen aus der fünften Jahrgangsstufe, das Karteikarten sortiert, antwortet auf die Frage, warum es seine Pause für die Arbeit opfert: 'Ich lese richtig gerne. Ich bin gern hier, weil man sich so viele verschiedene Bücher ausleihen kann.' Dann setzt sie hinzu: 'Die Frau Konradt macht das richtig toll mit uns allen.'
Wenn es auch vielleicht nicht die Regel ist, so belegt das Beispiel einer Schülerin, wie hilfreich Lesen sein kann. "Eine Neuntklässlerin erzählt, sie habe dank der Schülerbücherei ihre Lese-Rechtschreib-Schwäche gebessert. In der Grundschule habe sie gegen Bücher „geblockt“, weil jeder sie zum Lesen, das ihr so schwer fiel, drängen wollte."