Was heißt eigentlich Deutelbach auf Tschechisch?
20 tschechische Schüler mit ihren beiden Lehrerinnen besuchten letzte Woche ihre Partnerschüler aus den Mittelschulen Burgsinn und Gemünden. Die Gäste absolvierten mit ihren Gastgebern ein abwechslungsreiches Programm an den Schulen und in der Umgebung.

Deutelbach kam letzte Woche zu einer gewissen internationalen Bekanntheit. Zwanzig Austauschschüler aus der ostböhmischen Stadt Litomyšl fanden sich mit ihren Partnern aus den Mittelschulen Burgsinn und Gemünden in dem kleinen Ort ganz am Rande des Landkreises Main-Spessart ein. Begleitet wurden sie von Gasteltern und Lehrern, sodass die Gruppe wohl doppelt so zahlreich war, wie die ganze Einwohnerschaft des Ortes. Über die landschaftliche Schönheit und die außergewöhnliche Lage Deutelbachs staunten aber nicht nur die tschechischen Gäste. Auch für einen großen Teil der Eltern und Lehrer war dies der erste Besuch dort. Eine zufriedenstellende Übersetzung des Ortsnamens ins Tschechische gelang jedoch nicht.

Eingeladen hatte der Deutelbacher Walter Schreiber, der die Gäste mit Hähnchen und Rollbraten vorzüglich bewirtete. Seine Tochter Svenja war an dem Austauschprogramm beteiligt und hatte, wie alle anderen deutschen Teilnehmer einen tschechischen Gast bei sich zu Hause aufgenommen. Im Oktober letzten Jahres war sie selbst mit 18 Mitschülerinnen und Mitschülern in Litomyšl gewesen.

Was man dort an Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren hatte, wollte man nun beim Gegenbesuch gerne zurückgeben. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete allein schon das gute Wetter. Es hielt sich präzise an die Wünsche der Programmplaner. Der Regen hatte kurz vor Ankunft der Gäste in Gemünden aufgehört, um nach fünf Tagen, nach der Verabschiedung, wiedereinzusetzen. Zudem übertrafen sich die gastgebenden Familien und Elternvertreter gegenseitig an Ideenreichtum und Engagement. Man organisierte ein Treffen mit Eltern, Schülern und Lehrern bei mitgebrachtem Essen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei der Abschlussdisko wurde Pizza gebacken. Der Elternbeirat der Mittelschule Gemünden sorgte mit stilvoller Dekoration für Atmosphäre beim Begegnungsabend und kochte für die Austauschschüler ein traditionelles fränkisches Mittagessen. Nicht zuletzt aber erwiesen sich die 19 Achtklässler aus Burgsinn und Gemünden als gute und aufmerksame Gastgeber.


Lenka Ondráčková und Winfrid Söllner, die beiden Lehrer, die diese Schulpartnerschaft betreuen, legen Wert darauf, dass die touristische Seite des Besuches bei der Partnerschule nur eine Nebenrolle spielt. Zwar standen auch Ausflüge nach Würzburg und in den Spessart auf dem Programm, doch ist das Hauptanliegen ein anderes: Es sollen persönliche Kontakte und Erfahrungen zwischen Schülern aus zwei Nachbarländern ermöglicht werden. Gemeinsames Feiern gehörte sicher dazu, ebenso der Kampf gegen die Höhenangst im Kletterwald Heigenbrücken. Doch auch unterrichtliche Einheiten, in denen die Schüler über die Sprachgrenzen hinweg in Gruppen zusammenarbeiteten, hatten ihren Platz. Für eine Stunde nahmen die tschechischen Gäste auch am ganz normalen Klassenunterricht ihrer Partnerschüler teil.

Ein positives Echo auf den Besuch der tschechischen Schüler kam auch von der Politik. Die Bürgermeister von Burgsinn und Gemünden, Franz Schüßler und Georg Ondrasch, drückten in ihren Begrüßungsansprachen ihre Freude über diese grenzüberschreitende schulische Zusammenarbeit aus.

Dass diese deutsch-tschechische Schulpartnerschaft bei Schülern, Eltern und Lehrern nun fest etabliert ist, konnte man in der letzten Woche immer wieder feststellen. Aber einen ganz reizenden Beweis dafür erhielten die beiden tschechischen Lehrerinnen, als sie am Donnerstag nach Unterrichtsende über den Burgsinner Schulhof schlenderten und von einer strahlend lächelnden Fünftklässlerin mit dem tschechischen Guten Morgen: „Dobré ráno!“ begrüßt wurden.


Gruppenarbeit: Wer baut den höchsten Turm?

Stolze Sieger und Höchstnote für das Design

Was heißt das auf Tschechisch?

Gulaschsuppe im Foyer der Sinngrundschule

Wanderung nach Deutelbach

Herr Schreiber als Grillmeister

Elternbeirat der Mittelschule Gemünden serviert fränkische Kochkunst

Hoch hinaus im...

...Klettergarten Heigenbrücken

Gruppenfoto vor der Würzburger Residenz

Mit dem Schiff nach Veitshöchheim

Souvenir

Disko im Jugendzentrum Gemünden

DJ Joschi legt auf

Danksagung:

Im Namen aller Beteiligten soll an dieser Stelle noch einmal allen Helfern und Helferinnen gedankt werden: Den Eltern, für ihre Gastfreundschaft und ihr Engagement, dem Elternbeirat der MS Gemünden für die wunderschöne Dekoration am Mittwoch Abend und das ausgezeichnete Mittagessen am Dienstag, Herrn Schreiber und seiner Frau für die tolle Bewirtung in Deutelbach, den Hausmeistern, Sekretärinnen, Kollegen und Rektoren der beiden Schulen für ihre Unterstützung und Hilfe, Herrn Braun und Herrn König für die Organisation und Durchführung des Sporttages, den Bürgermeistern von Burgsinn und Gemünden für ihre freundlichen Worte, Frau Wirthmann und Frau Vierkötter für die Bereitstellung des Jugendzentrums Gemünden und die Organisation des letzten Abends und – last but not least – dem DJ der Disko, Joshua Hörnis, der schon zum zweiten Mal bei einer deutsch-tschechischen Disco aufgelegt hat. Wie immer konnten hier nicht alle genannt werden, die für das Projekt wichtig waren. Der Dank der Schüler und Lehrer des Austauschprogramms gilt auch ihnen.
Die Finanzierung des Projekts wurde durch die Unterstützung des „Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds“ in Prag sehr erleichert, sodass die Familien der Austausschschüler nur einen Teil des notwendigen Betrages aufbringen mussten. Ein herzliches Dankeschön deshalb auch nach Prag.

Bericht von Winfried Söllner