Ausstellung

Blick in die Ausstellung
Bilder bilden
"Ich mal gern ein Bild, Bilder malen macht mich wild"- mit diesem fetzigen Swing eröffnete die Musikgruppe der Hauptschule die Vernissage am Freitagnachmittag des 16. Dezember. Die Schule, insbesondere Kunsterzieher Alfons Lindner, hatte eingeladen und zahlreiche Kunstinteressenten waren gekommen. So konnte Rektor Rainer Kunkel die Gäste begrüßen und sich bei seinem Kollegen Lindner für die immense Vorbereitungsarbeit bedanken., ehe er an diesen das Wort übergab.

In einem gut einstündigen, hochinteressanten Vortrag führte Lindner die Besucher durch über 30 Jahre seines Schaffens als Kunsterzieher, davon allein 30 Jahre an der Hauptschule Gemünden. Und somit decken sich das 30-jährige Jubiläum der Hauptschule mit seinem persönlichen, die Abschlußveranstaltung des Schuljubiläums mit dem Resumee seiner unterrichtlichen Arbeit.

Das ganze Spektrum bildnerischer Möglichkeiten war Thema seiner Ausführungen: Zeichnen mit diversen Stift-arten, Malen in verschiedensten Techniken, Drucktech-niken, Collagen. Und immer wieder ließen sich die Zuhörer zu erstaunten und begeisterten Bemerkungen hinreißen, wenn Arbeiten zu sehen waren, die man vielleicht den Schülern gar nicht zugetraut hätte. Wirklich interessant, selbst für Laien, waren die Ausführungen Lindners zu seiner unterrichtlichen Arbeitsweise. Auswahl eines Themas, Heranführung der SchülerInnen an das Thema, Erarbeiten entsprechender Gestaltungstechniken, Anregung durch die Werke der Meister zur kreativen Nachahmung, Einsatz von Arbeitsblättern, die das nötige Rüstzeug an die Hand geben.
Dazwischen informierte er über psychologische Entwicklungsstadien des Malens und Zeichnens beim Kind, zeigte interessante Parallelen zur modernen Malerei auf,

verwies etwa darauf, dass die Gleichzeitigkeit mehrerer Perspektiven, typisch für ein Entwicklungsstadium beim Kind, von einem Künstler wie Picasso ganz bewusst eingesetzt wird.
Wirklich gelungene Schülerarbeiten, wie sie in der Präesentation zu sehen waren und in der Ausstellung in großer Zahl zu sehen sind, ergeben sich nicht von selbst aus der Begabung des Kindes. Sie sind auch das Ergebnis von Ausdauer, Konzentration, Gewissenhaftigkeit, Zielstrebigkeit- und diese Anstrengungen müssen vom Lehrer auch oft genug in der Endphase mit Nachdruck eingefordert werden, soll die Arbeit zu einem optimalen Ergebnis führen. Und genau hier setzte Lindner mit seiner deutlichen Kritik an der heutigen Situation im Kunstunterricht an..Arbeitstechniken oder Vorhaben früherer Jahre seien heute teilweise einfach deshalb nicht mehr möglich, weil die SchülerInnen dazu nicht mehr die nötigen Voraussetzungen in ausreichendem Maße aufwiesen. Übermäßiger Fernsehkonsum, eine zu starke Konsumhaltung anstelle von kreativer Anstrengung, ein Rückgang der Kreativität durch Überladen mit Klischees (Comics etwa) erschwerten zunehmend ein kreativ-produktives Arbeiten im Unterricht. Was dabei möglicherweise künftig verloren gehen kann, unterstrich die Folge von Bildern am Ende der Ausführungen.

"Die Ausstellung ist eröffnet". Mit diesen bescheidenen Worten gab Lindner dann das Signal. Die Besucher konnten in der Hauptschulaula bei Kaffee, Glühwein und Christstollen etwa 300 Exponate bewundern und taten dies auch mit offensichtlichem Vergnügen. Vielleicht findet ja so mancher noch ein zweites Mal den Weg in die Ausstellung; denn eines ist sicher: Mit einem Mal ist die Fülle der Eindrücke nicht zu bewältigen.
Die Ausstellung ist bis Freitag, 23. Dezember täglich von 15 bis 17 Uhr geöffnet.


In gemeinsamem Zupacken war es nach eineinhalb Stunden geschafft: Die lehrkräfte hatten zusammen mit Schülern und Hausmeister die Ausstellungswände montiert und in der Aula angeordnet.

"Ich mal gern ein Bild, Bildermalen macht mich wild"

Rektor Kunkel konnte zahlreiche Gäste zur Vernissage begrüßen.

Kunsterzieher Alfons Lindner im Gespräch mit "seinen" Gästen.

"Kunsterziehung live"- SchülerInnen malten und druckten Weihnachtskarten
Ein besonderer Gast beehrte die Vernissage:
Die bekannte Gemündener Malerin Olga Knoblach drückte ihr Kompliment dafür aus, welch' erstaunliche Ergebnisse hier zu sehen seien. Sie wisse, wie kreativ Kinder seien, sie wisse aber auch, was es heiße, diese Kreativität zu solchen Ergebnissen zu führen. Ein hohes Komliment einer kompetenten Fachkollegin an Alfons Lindner.
Bereits am Wochenende nahmen sich erfreulich viele Interessenten die Zeit, die ausgestellten Werke ausgiebig zu begutachten. Viel Lob war zu hören.

Und Ehemalige fanden ihr "frühes Meisterwerk", das sie nach der Ausstellung zurückerhalten werden.

Ein roter Punkt kennzeichnet diese. Vielleicht ein Anreiz für noch mehr "kleine Künstler" zum Besuch der Ausstellung?
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