Stolpersteine für die Herzen


Die Hauptschule war zudem mit je einem Jungen und einem Mädchen pro Klasse vertreten, da die Schule für einen Gedenkstein die Patenschaft übernommen hat.

So betitelte Bürgermeister Georg Ondrasch am Montagmorgen des 28. September bei seiner Begrüßung auf dem Gemündener Marktplatz den Sinn der "Aktion Stolpersteine". Er konnte neben dem Künstler Gunter Demnig selbst Landrat Schiebel, eine Reihe von Stadträten und Vertreter der Gemündener Schulen begrüßen.
Stefan Reis, der vor über zehn Jahren als damaliger Redakteur des Main-Echo bereits erste Recherchen über das Schicksal der in Gemünden und Umgebung lebenden Juden angestellt hatte, hielt einen kurzen Vortrag über diese Thematik.
Michael Albert, Gesangslehrer an der Musikschule, sorgte mit seinen jüdischen Liedern, begleitet von seinem Sohn Jakob, für eine sehr besinnliche Atmosphäre.
Nachdem Werner Wolf, Lehrer an der Hauptschule, eine kurze Biographie des Ehepaares Sichel verlesen hatte, ließ Gunter Demnig drei der Stolpersteine neben dem Gedenkstein des alten Rathauses in den Boden ein. Die Mädchen und Jungen aus der Hauptschule legten als Symbole des Gedenkens eine Rose und, nach jüdischer Tradition, einen kleinen Stein auf die Stolpersteine.

Wolfgang Weinig, der als Lehrer die Hauptschule in die ganze Aktion mit eingebunden hatte, verlaß nach jeder Verlegung das Kaddish, das zentrale jüdische Totengebet.

Ulf Fischer, Hauptintiator der ganzen Aktion für Gemünden, informierte über das Schicksal einer weiteren Jüdin.

Der vierte Stein wurde an der Scherenbergstraße, nahe dem Blumengeschäft, verlegt, dann...

...begaben sich die Besucher der Veranstaltung zu den weiteren Orten der Steinverlegung...

...in die Obertorstraße.
Während der Steinverlegung sang Michael Albert jeweils ein Lied und verlieh dem eigentlich nüchtern-handwerklichen Vorgang einen feierlichen Charakter.

Abschließend bedankte sich Bürgermeister Ondrasch beim Künstler für sein Kommen und bei allen, welche die Aktion getragen und ermöglicht haben.
Die Hauptschule Gemünden hat für den Gedenkstein der Laura Sichel die Patenschaft übernommen. Die Lehrkräfte und alle SchülerInnen übernehmen dafür die Kosten. Was jedoch noch weit wichtiger erscheint, ist die Hoffnung, dass die SchülerInnen sich so mit der Idee der ganzen Aktion identifizieren werden, dass "ihr Stein" sie stets daran erinnert, wie Menschen in Deutschland wegen eines irrwitzigen Rassenwahnes verfolgt und getötet wurden, auch hier in ihrer Heimat.
zum Bericht über die Vorbereitung dieser Verlegeaktion in der Hauptschule